JUNG: „Verkehrsminister Hermann trägt Mitverantwortung für Bombardier-Engpass“

FDP-Bundestagsabgeordneter Christian Jung ist entsetzt über fehlendes Controlling bei der Beschaffung von neuen Zügen // Chaos für Pendler wird 2020 durch Sperrung der Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart noch größer

Bretten/Bruchsal/Karlsruhe (PM). „Unsere schlimmsten Albträume werden nun Realität“, sagte FDP-Bundestagsabgeordneter Christian Jung (Karlsruhe-Land) nach der Mitteilung und Medienberichten, dass nach dem Fahrplanwechsel im Juni 2019 auch auf der Strecke Mühlacker-Bretten-Bruchsal/Heidelberg keine modernen Züge nach dem Anbieterwechsel zu Abellio zur Verfügung stehen werden.

Einen Hauptverantwortlichen für dieses Desaster sieht der FDP-Verkehrspolitiker im baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann von den Grünen. „Der Besitzer der fehlenden Züge ist die dem Verkehrsminister direkt unterstehende Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW), die die Züge dann an Unternehmen wie Go Ahead oder Abellio weiterverpachtet. Intern war offenbar schon länger klar, dass es bei Bombardier zu Lieferschwierigkeiten kommen wird.

Das Controlling von Minister, Verkehrsministerium und Landesanstalt bei der Beschaffung der Züge hat versagt“, sagte Christian Jung. Schon bei der Gründung der Landesanstalt für Schienenfahrzeuge hatte der FDP-Verkehrspolitiker gemahnt, dass derartige „planwirtschaftliche Strukturen und Schattenhaushalte in Tochterfirmen des Landes im Milliardenbereich“ nicht sinnvoll seien.

„Die grün-schwarze Landesregierung und Winfried Hermann ließen sich davon aber nicht beirren, besetzten Posten bei der Landesanstalt mit wirtschaftlich und operativ unerfahrenen Grünen-Kommunalpolitikern und feierten die Neuvergabe des Schienenpersonenverkehrs im Südwesten. Nun ist das selbst verschuldete Desaster da, vor dem ich immer gewarnt habe“, sagte Christian Jung. Denn ein geregelter Schienenverkehr sei vor allem auf der Strecke Mühlacker-Bretten-Bruchsal-Heidelberg mit dem dann zur Verfügung stehenden alten und abgefahrenen Ersatz-Zugmaterial nicht möglich.

„Hinzu kommt, dass ab 2020 die Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart mehrere Monate komplett gesperrt sein wird und dann auch der nationale und internationale Fernverkehr sowie Güterzüge durch das Bahn-Nadelöhr zwischen Bruchsal, Bretten und Mühlacker fahren müssen. Wenn nur ein ICE/IC verspätet ist oder ein Güterzug auf der Strecke liegen bleibt, ist das Chaos perfekt, weil es dann zwischen Frankfurt/Mannheim und Stuttgart/München keine funktionierende Ausweichstrecke in der Nähe bis auf das Neckartal und die Elsenztalbahn zwischen Neckargemünd-Sinsheim-Bad Reichenhall gibt. Leidtragende werden die Pendler sein, von denen viele unweigerlich das Auto benutzen werden müssen und je nach Diesel-Modell in Richtung Stuttgart erhebliche Probleme durch die Fahrverbote bekommen werden“, sagte FDP-Bundestagsabgeordneter Christian Jung weiter.

Diese Hintergründe erklärten auch, warum Minister Hermann einen kritischen Brief mit vielen Fragen von SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzenden und Bürgermeister Markus Rupp der durch das Bahnchaos betroffenen Gemeinde Gondelsheim (Landkreis Karlsruhe) seit Wochen nicht beantwortet habe.

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