Interview mit Spitzenkandidat Jan Elskamp zur Gemeinderatswahl
Bretten muss sparen – wo setzen Sie den Rotstift an?
Um solide städtische Finanzen zu gewährleisten, muss Bretten kommunalen Pflichtaufgaben Vorrang einräumen und freiwillige Leistungen ggf. hinten anstellen. Wir streben eine optimierte Ausgabenstruktur an, ohne dabei Mittel für Bildung, öffentliche Sicherheit (Stichwort Feuerwehr) oder soziale Dienste zu kürzen. Dagegen müssen kommunale Förderprogramme und Mittel für Kultur laufend überprüft werden, während weniger Bürokratie und eine digitalisierte Verwaltung mittelfristig Sparpotentiale bieten.
Was muss sich in Bretten ändern?
Bretten steht vor der Herausforderung, einen Ausgleich zwischen wachsender Bevölkerung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität zu finden. Wir streiten für eine proaktive Stadtentwicklung mit übergreifender Vision, die dem Klimawandel Rechnung trägt, Bildungsinfrastruktur verbessert und die ärztliche Versorgung sichert. Die Stadtplanung muss offen kommuniziert werden und möglichst viele Bürgerinnen und Bürger einbeziehen.
Jan Elskamp tritt für die FDP/Bürgerliste in Bretten an und bewirbt sich zugleich um einen Sitz im Kreistag.
Wie kann die Brettener Innenstadt attraktiver werden?
Wir setzen uns für eine lebendige Innenstadt ein, indem wir den öffentlichen Raum modernisieren und mehr Grünflächen schaffen. Wir brauchen eine Verkehrsplanung, die weder Autofahrer noch den ÖPNV, Fußgänger und Radfahrer übersieht und sicherstellt, dass unsere Innenstadt bequem erreichbar ist. Kulturelle Veranstaltungen und lokale Märkte stärken die Gemeinschaft und ziehen Besucher an. Unser Ziel ist, Bretten zu einem attraktiven Treffpunkt für alle Generationen zu machen.
Gartenschau, Umgehungsstraße, Sporgasse, Rechberg-Areal – wie priorisieren Sie diese Schwerpunkte und warum?
Der naturverträgliche Bau der Südwestumgehung hat Priorität, um Durchgangsverkehr und Lärm zu senken. Ebenso wichtig ist die Stärkung des Rechberg-Areals, nicht zuletzt um Klinik und Gesundheitszentrum dort zu bewahren. Ob die Gartenschau in der bisherigen Planung machbar ist, muss noch 2024 bewertet und entschieden werden. Für die weitere Bebauung des Sporgassenareals fehlt noch eine zündende Idee; diese muss unter Beteiligung der Bürger entwickelt werden. Wohnungsbau könnte dort nicht schaden.
Was wünschen Sie sich von der oder dem künftigen OB?
Wir erwarten von dem neuen Stadtoberhaupt, dass er oder sie maximale Transparenz herstellt, also regelmäßig öffentlich Rechenschaft über das Tun der Verwaltung ablegt. Eine übergreifende Vision für die weitere Stadtentwicklung täte gut, während die Öffentlichkeit konsequenter in die Kommunalpolitik eingebunden wird. Sie oder er sollte kreativ denken, entschlossen handeln und gleichzeitig die Bedürfnisse der Brettener Gemeinschaft aktiv vertreten.
Was soll die oder der neue OB konkret anders machen?
Der neue OB sollte einen stärkeren Fokus auf Bürgerbeteiligung legen, um die Entscheidungsfindung auf eine breitere Basis zu stellen. Dies umfasst regelmäßige öffentliche Bürgerforen oder Einwohnerversammlungen sowie die Förderung von Initiativen der Bürgerschaft. Wir erwarten einen Führungsstil, der Innovation fördert und Projekte zügig und effizient vorantreibt, ohne die finanzielle Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren.